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Maskenpflicht in Zügen - Unsere Position IG RisikogrUppe Schweiz

1. Zugfahren für Risikopatienten - eine Notwendigkeit, keine Option!

Der ÖV ist für sehr viele Risikopatienten eine absolute Notwendigkeit, für den Weg zur Arbeit, zu Arztbesuchen, Therapien, Schule, Studium, Stellensuche.

2. Recht auf Freizeitgestaltung

Auch für die Freizeit haben Risikopatienten das gleiche Recht, den ÖV zu nutzen, wie alle anderen Bürger.

3. Separate Wagen mit Maskenpflicht

Die separaten Wagen mit Maskenpflicht sind realisierbar, wenn Öffentlichkeit / Kundschaft ausreichend darüber informiert werden, warum diese notwendig sind und weshalb Risikopatienten sich gegen Corona besonders schützen müssen. Die Sicherheit müsste, vor allem zu Beginn, durch genügend Sicherheitspersonal gewährleistet werden.

Die Möglichkeit zur Online-Reservation von Sitzplätzen sollte genutzt werden. Dies würde vor allem bei Pendlern zu einer höheren Planbarkeit führen und die Abläufe vereinfachen.

Alain Berset hat im Februar dieses Jahres mit seiner Aussage, die Betroffenen hätten sich schon vor der Pandemie derart schützen müssen, viel Schaden angerichtet. Sie ist schlicht falsch und erschwert es Gesunden, die Situation der Betroffenen zu verstehen.

Würde sie stimmen, hätte man vor 2020 in Zügen, Läden, an Konzerten, etc., lauter Menschen mit Masken gesehen. Denn landesweit gehören laut BAG über 2 Millionen Menschen zu den durch Corona besonders gefährdeten Personen. Davon sind über 600‘000 unter 64 Jahren.

4. Angehörige von Risikopatienten und medizinisches Personal

Angehörige der Betroffenen und das sie eng betreuende medizinische Personal sind eine weitere wichtige Personengruppe, die auf Schutz im ÖV angewiesen ist. Gemäss BAG sind dies über 500‘000 Personen.

5. Besondere Situation der Risikopatienten mit Rollstuhl

Separate Wagen mit Maskenpflicht wären auch und insbesondere für Risikopatienten im Rollstuhl wichtig. Denn sie müssen ihre Reisen gut planen und können nicht einfach rasch den Platz wechseln, wenn ihnen andere Menschen ohne Maske zu nahe kommen.

6. Ansteckungsgefahr in Zügen grösser als in Läden

Was die Ansteckungsgefahr in Zügen ohne Maskenpflicht im Vergleich zu Läden deutlich erhöht, ist das längere Beieinandersitzen vieler Personen auf engerem Raum.

Übertragungsrisiko mit und ohne Maske

7. Wegfall der Quarantänepflicht

Nachdem nun die Quarantänepflicht für Infizierte wegfällt, werden, bei den aktuell immer noch hohen Inzidenzen, viele hoch ansteckende Infizierte im Zug mitreisen, welche von ihrer Infektion noch nichts wissen. Denn am Tag vor Ausbruch der Symptome und am Tag desselbigen ist man am ansteckendsten.

8. Fehlen wirksamer Medikamente gegen aktuelle Variante BA.2

Im Gegensatz zu allen Nachbarländern hat die Schweiz bis anhin kein wirksames Medikament gegen das hier seit der Kalenderwoche 9 dominante Omikron BA.2 beschafft. Paxlovid-Tabletten sind in den besagten Ländern seit Ende Februar verfügbar. Sie vermindern bei Risikopatienten das Risiko eines schweren Verlaufs um 89 Prozent, können zuhause eingenommen werden, und sind deutlich günstiger als monoklonale Antikörperpräparate.

Pfizer hat das Zulassungsgesuch bei der europäischen Arzneimittelbehörde der EU nur eine Woche vor demjenigen bei der Swissmedic eingereicht (18.01.2022). Bis Dato steht die Zulassung durch die Swissmedic noch immer aus. Schweizer Risikopatienten mit Immunschwäche oder ohne Impfung werden somit ohne finanzielle Not einem erheblichen Risiko ausgesetzt.

Umso wichtiger ist es, die anderen Möglichkeiten des Schutzes zu nutzen.

9. Personenaufkommen publizieren

Die SBB sollte das Personenaufkommen an Bahnhöfen und bei Zugverbindungen laufend elektronisch erfassen und den Kunden online zugänglich machen.

So können Risikopatienten, wenn immer möglich, auf entsprechend günstige Reisezeiten ausweichen. Die SBB Basel praktiziert dies schon teilweise auf ihrer Website.

10. CO2-Messgeräte mit Displays

Die SBB sollte in ihren Passagierwagen standartmässig gut sichtbare CO2-Messgeräte anbringen. So können sich die Reisenden unmittelbar über die Luftqualität informieren. Laut der SBB ist diese in den Wagen vorzüglich. Allerdings sprechen Messungen durch Betroffene mit tragbaren Geräten zuweilen eine andere Sprache.

31.03.2022

IG Risikogruppe Schweiz

Created By
Eveline Siegenthaler
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