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950 Seiten voller Hoffnung! FEG Schaan schliesst das Projekt Hoffnungsbuch ab

Da musste selbst der so erfahrene und talentierte Buchbinder Daniel Lampert der Buchbinderei Thöny kapitulieren: „So viele Seiten kann ich unmöglich zu einem einzigen Buch binden. Es wird sonst viel zu schwer und die Gefahr ist gross, dass Seiten wieder herausfallen“. Aus dem geplanten Hoffnungsbuch wurde so plötzlich ein zweibändiges, einzigartiges handschriftliches Neues Testament.

Start im Lockdown 2020

Pfarrer Stefan Lanz der Freien Evangelischen Gemeinde (FEG) Schaan wollte den ersten Corona-Lockdown nicht einfach aussitzen, sondern Leuten die Möglichkeit geben, sich kreativ und meditativ mit dem zweiten Teil der Bibel, dem Neuen Testament auseinander-zusetzen. Mitten in der Krise sollte so etwas Sinnvolles, Verbindendes und Gemeinschaftliches entstehen. Deshalb rief er im April 2020 dazu auf, ein Kapitel des Neuen Testamentes abzuschreiben, zu illustrieren und zu kommentieren.

Touchdown an Ostern 2021

Hoffnungsbuch und Ostern – Diese Kombination passte perfekt. Schliesslich ist der Ostersonntag ja auch der Tag, an dem Christen die Auferstehung von Jesus feiern. Das Jesus den Tod besiegt hat, ist eine ganz starke Hoffnungsbotschaft. An diesem Hoffnungstag konnte nun auch das Hoffnungsbuch-Projekt gelandet werden. Im Festgottesdienst der FEG Schaan wurden dabei eindrückliche Zahlen präsentiert. 138 Schreiber aus vier Ländern beteiligten sich an diesem Hoffnungsbuch. Miteinander schrieben sie 950 Seiten mit 260 Kapiteln, 7‘957 Versen, 227‘488 Wörtern und über einer Million Buchstaben.

Auch die Generationen wurden durch dieses Gemeinschaftswerk verbunden: Die jüngsten Schreiber waren Erstklässler, die erst vor kurzem das ABC lernten. Die ältesten Schreiber zählten zu den über 90 Jahre alten Senioren und beeindruckten mit einem wunderschönen, regelmässigen Schriftbild.

Lockdown-Erlebnisse

Besonders beeindruckend waren die Erlebnisberichte der Hoffnungsbuch-schreiber, die im Gottesdienst vorgelesen wurden. Eine Seniorin schrieb: „Es hat mir in erster Linie viel Freude gemacht, aus der Bibel verschiedene Kapitel abzuschreiben. Dann war es mir zum andern ein wohltuender Segen. Beim Schreiben wurde ich in das Geschehen mit hinein genommen. Ich war ganz nahe dran. Fand mich in der Gruppe der Frauen, freute mich mit ihnen, wenn Jesus predigte, heilte und die Kinder herzte, und litt mit ihnen, wenn man ihn kritisierte, angriff, war zutiefst berührt, wenn er einer Sünderin die Sünden vergab und dem Weinen nah, als ich die Leidensgeschichte abschrieb.“

Ebenfalls im Lockdown entstand dieses zweite Statement: „Das Abschreiben machte mir grosse Freude und war eine beruhigende und meditative Arbeit. Ich hätte in der Zeit der Unsicherheit und Beunruhigung in der Corona-Krise nichts Besseres tun können. Es war eine gute Gelegenheit zum Wesentlichen zu kommen, der Sinnfrage unseres Weltenlaufs nachzuspüren und zu bemerken, dass Gott seine Pläne und Verheissungen seit Adam und Eva zuverlässig durchführt.“

Hoffnungsbuch im Internet

Sobald wieder grössere Veranstaltungen möglich sind, wird das Hoffnungsbuch dem Liechtensteiner Landesmuseum als wertvoller Zeitzeuge der Corona-Pandemie überreicht werden. Wer jetzt schon einen Blick in das Hoffnungsbuch werfen möchte, kann das im Internet unter www.bibel.li tun. Eine weitere Bildergalerie gibt es auch auf dem Instagram-Account bibel.li. Pfarrer Stefan Lanz möchte sich auch auf diesem Weg bei allen Beteiligten ganz herzlich bedanken für ihren genialen Einsatz am Hoffnungsbuch. Ihm ist es wichtig, hinter dem Hoffnungsbuch den zu sehen, von dem alle Hoffnung kommt. Im Psalm 62,6 heisst es: „Nur bei Gott komme ich zur Ruhe; er allein gibt mir Hoffnung!“